Wenn du auf diesem Blogpost gelandet bist, weißt du es wahrscheinlich schon: Zugtickets in Indien zu buchen ist schon fast eine Kunst. Aber keine Sorge, man kann sie lernen. Die beste Option ist die Buchung direkt über die offizielle Seite IRCTC oder über Apps wie 12Go Asia. Die IRCTC-Seite ist zwar anfangs etwas verwirrend – aber mit ein bisschen Geduld klappt’s! In diesem Beitrag zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie man ein Ticket bucht – und worauf du beim Zugfahren in Indien unbedingt achten solltest.
Inhalt
Option 1: Zugtickets online über IRCTC buchen – eine Schritt für Schritt Anleitung
IRCTC steht für Indian Railway Catering and Tourism Corporation – das ist das offizielle Buchungssystem der indischen Eisenbahn. Die Seite wirkt auf den ersten Blick etwas altmodisch und ist nicht ganz so selbsterklärend wie man es sich vielleicht wünschen würde – aber wenn du einmal durchblickst, ist es ein verlässliches System, um günstige Originaltickets zu buchen.
1. Registrierung bei Indian Railways
Bevor du überhaupt Züge suchen kannst, musst du dir ein Konto anlegen. Dafür gehst du auf www.irctc.co.in und klickst oben rechts auf “Register”.
Dann wirst du unter anderem nach folgenden Dingen gefragt:
- deinem Benutzernamen (frei wählbar),
- einem Passwort,
- deiner E-Mail-Adresse,
- deine (internationale) Handynummer,
- sowie deiner Adresse – die kann auch außerhalb Indiens liegen.
Wichtig: Merke dir deinen Benutzernamen, denn du brauchst ihn später immer zum Einloggen – und das Passwort sollte einfach sein (du wirst es öfter brauchen).
Sowohl E-Mail als auch Handynummer müssen verifiziert werden. Und hier kommt der kleine Haken: Wenn du den Account von zu Hause aus mit einer Nicht-Indischen Telefonnummer erstellst, kannst du die gratis Verifizierungs-SMS nicht empfangen. Um deine Nummer dennoch zu bestätigen, verlangt IRCTC eine sogenannte „mobilen Verifizierungstransaktion“ – dafür musst du einmalig rund 100 ₹ (etwa 1,10 €) mit einer Kreditkarte bezahlen. Das dient als Identitätsnachweis und sichert gleichzeitig dein Konto.
Die gute Nachricht: Diese Zahlung klappt mittlerweile auch mit internationalen Kreditkarten. Du bekommst dann eine Bestätigungsmail und kannst dich direkt einloggen. Ab dann steht dir das komplette Buchungssystem offen – ganz ohne weitere Verifizierung.
Falls die Bestätigung nicht innerhalb von 10 bis 15 Minuten eintrifft, solltest du die Seite neu laden und gegebenenfalls deinen Spam-Ordner checken. In den meisten Fällen ist der Vorgang jedoch schnell abgeschlossen, sodass du nach der Verifizierung sofort mit der Ticketbuchung beginnen kannst.
Wenn du das einmal hinter dir hast, kannst du jederzeit Verbindungen suchen, Sitzplätze checken und Tickets buchen – ganz offiziell, günstig und direkt.
2. Einloggen und Züge suchen
Nach erfolgreicher Registrierung kannst du dich einloggen und sofort mit der Suche loslegen. Gib deine gewünschte Verbindung ein, z. B. “New Delhi Railway Station (NDLS)” → “Jaipur (JP)”, wähle dein Reisedatum und klicke auf „Search“.

Top-Tipp: Achte darauf, dass viele große Städte in Indien – wie Delhi, Agra oder Mumbai – mehrere Bahnhöfe haben, die oft sehr weit voneinander entfernt sind. In Delhi allein gibt es beispielsweise schon neun Hauptbahnhöfe und einige kleinere Stationen, die verschiedene Teile der Stadt bedienen.
Bevor du buchst, solltest du also unbedingt überprüfen, von welchem Bahnhof dein Zug abfährt. Besonders, wenn du in einem bestimmten Teil einer großen Stadt übernachtest, kann es viel Zeit und Mühe sparen, den richtigen Bahnhof zu wählen.
IRCTC zeigt dir nun eine Liste aller verfügbaren Züge für diesen Tag, inklusive:
- Abfahrts- und Ankunftszeit
- Gesamtdauer
- Zugnummer und -name
- Verfügbare Klassen (z. B. SL, 3A, 2A)
- Aktueller Buchungsstatus (z. B. „available“, „WL“ oder „RAC“ - mehr dazu gleich)
- Preis


3. Zug & Klasse wählen
Wenn du einen passenden Zug gefunden hast, wähle aus, welches Ticket du buchen möchtest. Achte dabei auf:
… die Klasse:
Wähle zwischen SL (Sleeper), 3A (AC 3 Tier), 2A (AC 2 Tier), 1A (AC First Class), CC (Chair Car), EC (Executive Chair Car) - mehr Infos zu den einzelnen Klassen findest du hier.
… den Buchungsstatus:
AVL (Available): Dieser Zug ist buchbar – du bekommst direkt ein Ticket mit festem Platz (Status: CNF = Confirmed). Die Zahl hinter dem “available” zeigt an, wie viele Plätze es noch gibt.
RAC (Reservation Against Cancellation): Du kannst ein Zugticket buchen, aber du hast noch keinen festen Sitzplatz. Oft wird ein Platz unterwegs noch frei – z. B. wenn andere abspringen oder nicht erscheinen. Sag beim Einsteigen einfach dem Schaffner, er soll dir Bescheid geben, wenn irgendwo ein Sitzplatz frei wird.
WL (Waitlist): Dein Ticket steht auf der Warteliste. Du kannst trotzdem buchen, brauchst aber Glück, dass so viele Leute abspringen und ihr Ticket stornieren, dass du nach vorne rückst und eins bekommst. Die Zahl hinter dem “WL” zeigt an, wie lang die Warteliste aktuell ist. Erst wenn sich dein Status auf RAC oder CNF ändert, darfst du einsteigen. Ansonsten bekommst du dein Geld zurück (Achtung: direkt in der App noch am selben Tag anfordern, sonst gilt die Refund Policy nicht mehr).



Wenn du einen Platz auf der Warteliste buchst, kannst du über deinen PNR-Code (Passenger Name Record) regelmäßig prüfen, ob dir bereits ein fester Platz zugewiesen wurde. Wir haben gehört, dass es manchmal klappt, vor allem bei niedrigeren WL-Zahlen und in günstigen Zugklassen - wir selbst hatten damit allerdings kein Glück und würden es nicht empfehlen.
Hast du eine Klasse ausgewählt, klicke auf “Book now”.
4. Passagierdaten eingeben & bezahlen
Gib nun deine Daten ein – Name, Geschlecht, Alter, Passnummer – und wähle dein Sitzpräferenz (unsere Empfehlung: Window Seat oder Side Berth, je nach Zug, falls verfügbar & für Nachtzüge Side-Upper).
Top-Tipp: Sollte dein Name ähnlich lang wie Jenny’s Nachname sein und im Feld nicht Platz haben, macht das nichts. Gib einfach so viele Buchstaben wie möglich ein - das reicht den Ticketkontrolleuren.
Anschließend geht’s zur Bezahlung.
Hier hast du mehrere Optionen:
- Kreditkarte (Visa/Mastercard)
- UPI/Netbanking (meist nur mit indischen Konten)
- Einige internationale Zahlungsmethoden über das sogenannte Multiple Payment Service

Top-Tipp: Die Zahlung kann manchmal fehlschlagen – nicht entmutigen lassen, einfach nochmal probieren oder mit einer anderen Karte. Wir haben immer Multiple Payment Service mit PayU (dem grünen Symbol) und Cards (credit/debit) gewählt. Das Bezahlen hat dort mit unserer internationalen Kreditkarte immer ohne Probleme funktioniert.
5. Buchungsbestätigung & Ticket
Nach erfolgreicher Bezahlung bekommst du dein E-Ticket direkt als PDF und per E-Mail. Darauf findest du alle wichtigen Infos:
- Zugnummer und Name
- Dein PNR-Code (wichtig!)
- Reisedatum und Uhrzeit (Achtung: steht nicht immer am Ticket. Wenn keine Uhrzeit drauf steht, am besten den Zug auf der IRCTC-Seite mithilfe der PNR suchen - dort stehen alle Daten mit aktuellen Zugzeiten und Sitzplätzen)
- Wagen- und Sitznummer (wird dir meist erst wenige Tage bis Stunden vor Abfahrt online zugewiesen. Auch das kannst du mit deiner PNR-Nummer online checken).
Du musst dein Ticket nicht ausdrucken – es reicht, es auf dem Handy vorzuzeigen, zusammen mit deinem Reisepass.
Option 2: Tickets am Schalter kaufen
Klingt einfach, ist aber oft stressig. Du brauchst deinen Reisepass und viel Geduld. Indische Bahnhöfe sind meistens groß und verwirrend – und manchmal gibt’s Tickets nur mit Warteliste. Wir würden davon eher abraten.
Wichtig: Für beliebte Strecken (z. B. Delhi–Varanasi oder Mumbai–Goa) unbedingt frühzeitig buchen – idealerweise mehrere Tage im Voraus. In der Hochsaison (rund um Diwali) empfiehlt es sich, Tickets sogar einige Wochen im Vorhinein zu reservieren.
Option 3: 12Go Asia als Alternative
Wenn dir das alles zu stressig ist, geht’s auch mit weniger Aufwand über 12Go Asia. Die Seite ist einfach, auf Englisch und erfordert keine Registrierung bei IRCTC.
Aber:
- Nicht alle Züge sind dort gelistet – vor allem nicht die günstigsten Optionen.
- Die Preise sind oft höher als bei IRCTC direkt, weil 12Go als Drittanbieter auftritt.
- Das Kontingent der 12Go Tickets ist begrenzt - Züge, die in der App schon ausverkauft sind, gibt es oft auf der IRCTC Website noch.
Ideal also, wenn du schnell und unkompliziert buchen willst – aber wenn du sparen oder mehr Auswahl willst, führt kein Weg an IRCTC vorbei.
Die wichtigsten Zugklassen in Indien – kurz erklärt
Indiens Züge bieten ein ganzes Spektrum an Komfort – von super basic bis sehr bequem. Je nach Budget, Reisedauer und Abenteuerlust kannst du zwischen mehreren Klassen wählen. Hier ein Überblick:
AC First Class (1A) – Die erste Klasse
Hier bekommst du ein abschließbares Abteil – entweder mit zwei oder vier Betten. Es gibt sie nur in einigen Langstreckenzügen und sie ist deutlich teurer als alle anderen Klassen – oft mindestens doppelt so teuer wie 2A.
Du bekommst Bettzeug (Decke, Laken, Kissen), Klimaanlage inklusive, und wenn du etwas brauchst, kannst du per Knopfdruck den Schaffner rufen.
Ideal, wenn du es ganz ruhig und privat willst – oder zu zweit im 2er-Abteil (dem sogenannten Coupe) unterwegs bist. Wir haben diese Klasse für unsere 16stündige Fahrt von Agra nach Varanasi gebucht und würden es wieder machen.


AC 2 Tier (2A) – Geräumig & ruhig
AC 2 Tier ist eine offene Großraumklasse mit Klimaanlage. Vier bis sechs Liegen in einem Abteil (zwei unten, zwei oben und evtl. zwei in der Mitte) plus zwei weitere an der Seite. Alle Betten kommen mit Bettzeug, und manchmal gibt es Vorhänge, die etwas Privatsphäre schaffen. Tagsüber sitzt man zu zweit auf dem unteren Bett.
Wir selbst haben AC 2 nur einmal genutzt, weil wir sie im Gegensatz zur dritten Klasse nicht wesentlich besser fanden.
AC 3 Tier (3A / 3E) – Preiswert & praktisch
Wie AC 2, aber hier sind immer drei Betten übereinander – Oben, Mitte, Unten. An der Seite sind wieder je zwei Liegen übereinander. Das macht es etwas enger und Vorhänge gibt es hier meistens nicht. Aber auch hier bekommst du Decke und Kissen.
Hier sitzt man tagsüber zu dritt bzw. seitlich zu zweit unten.
Wir finden AC 3 ist die perfekte Mittelklasse für Budget-Reisende, die trotzdem gut schlafen möchten. Der Unterschied zur AC 2 ist kaum merkbar.
Sleeper Class (SL) – Authentisch & abenteuerlich
Keine Klimaanlage, nur Ventilatoren, offene Fenster – und dafür viele Eindrücke. Die Aufteilung ist wie in 3A (drei Betten übereinander), aber du musst dir alles selbst mitbringen: kein Bettzeug, keine Vorhänge. Wer tagsüber im Sleeper fährt, sollte auf eine Menge Menschen gefasst sein. Denn alle, die ein General Ticket gekauft haben, steigen auch hier ein. Es kann also durchaus vorkommen, dass man zu 6. auf einer 3er-Bank sitzt. Vor allem auf beliebten Strecken wie z.B. von Neu Delhi nach Jaipur ist das die Norm.

Top-Tipp: Für alle, die das echte Indien-Abenteuer suchen, ist eine kurze Tagesfahrt in der Sleeper Class auf jeden Fall ein Erlebnis – einmal im Leben sollte man das gemacht haben. Für die allererste Fahrt ist es aber vielleicht nicht die beste Wahl.
Chair Class (CC & EC) - für kurze Tagesreisen
CC und EC sind klimatisierte Sitzklassen mit superbequemen Sesseln, in der EC meist in 2er-Reihen. Essen und Getränke sind manchmal inklusive. Auch klimatisiert, aber etwas enger als die EC Klasse ist die CC Klasse. Die Sitzreihen sind meist im 2+3-Layout, also fünf Sitze nebeneinander. Ideal für kurze Strecken am Tag – z. B. Delhi → Agra oder Jaipur.

Welche Zugklasse passt zu dir?
- Für eine Nachtfahrt empfehlen wir AC 3 Tier (3A) – du hast Platz, es ist ruhig, klimatisiert, du bekommst Bettzeug und bist gut aufgehoben.
- Für zwei Reisende, die etwas mehr Privatsphäre wollen: 1A mit eigenem Abteil ist zwar teurer, aber super bequem.
- Für Tagesreisen lohnt sich CC oder EC – sitzen statt liegen, aber viel entspannter als Sleeper.
- Für die Indien-Erfahrung mindestens einmal tagsüber in der Sleeper Class reisen - ohne Fenster und ohne viel Platz, dafür mit Ventilatoren und vielen neuen Bekanntschaften - ein echtes Erlebnis!
Wann sollte ich mein Zugticket buchen?
In Indien kannst du Zugtickets bis zu 120 Tage im Voraus buchen – also rund vier Monate. Das klingt erstmal viel, aber manche Züge (gerade beliebte Verbindungen oder Nachtzüge) sind sehr schnell ausgebucht, besonders in der Hochsaison oder rund um Feiertage.
Wenn du spontan reist und flexibel bist, kannst du es natürlich auch kurzfristig probieren – manchmal wird in letzter Minute noch etwas frei. Aber wenn du auf einen bestimmten Zug, eine bestimmte Klasse oder ein fixes Reisedatum angewiesen bist, solltest du so früh wie möglich buchen.
Was tun, wenn der Zug ausgebucht ist?
Keine Panik – du hast trotzdem noch Chancen:
- AVL (Available): Schau, ob es in einer anderen Klasse noch einen Platz mit dem Status AVL gibt. Sichere dir direkt ein Ticket für diese Klasse. Ansonsten schau, ob es am selben Tag noch einen anderen Zug gibt oder versuche auf einen anderen Tag mit verfügbaren Tickets auszuweichen.
- RAC (Reservation Against Cancellation): Kauf ein RAC-Ticket, wenn eines verfügbar ist. Du hast dann zwar noch keinen festen Sitzplatz, darfst aber sicher mitfahren. Oft wird unterwegs noch ein Platz frei.
- Touristen-Quota: Für manche Züge gibt es Tickets, die extra für Touristen reserviert sind. Diese sind teurer als normale Zugtickets, dafür gibt es sie aber manchmal noch Last-Minute.
- WL (Waitlist): Wenn nichts davon klappt: Versuch dein Glück mit einem Wartelisten-Ticket. Vor allem in der Sleeper-Klasse könntest du damit Erfolg haben.
Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten indischen Zugticket! 🎉
Falls du noch Fragen hast oder Hilfe brauchst, schreib uns gerne auf Instagram!
Jenny