#18 Kuala Lumpur, Malaysia
von Jenny | 11 Jan 2024
Wir sind jetzt bereits seit fast vier Wochen in Kuala Lumpur, aber wirklich viel erzählenswertes ist in diesen Wochen nicht passiert. Angekommen sind wir bereits am 15. Dezember, etwas mehr als eine Woche vor Weihnachten. Wir haben unsere Wohnung in Chow Kit bezogen, ein Airbnb im 14. Stock in einem Hochhaus mit Fitnessstudio und Infinity Pool. Es ist mega cool, aber auch irgendwie absurd nobel. Als wir unsere Wohnung das erste Mal betreten, können wir kaum glauben wie unglaublich toll der Ausblick und auch insgesamt die Lage dieser Wohnung ist. Wir sind einfach mitten im Zentrum.
Den gesamten ersten Tag verbringen wir mit waschen (was wirklich dringend notwendig ist, nachdem in Sri Lanka bei der hohen Luftfeuchtigkeit kaum etwas trocken geworden ist). Hier haben wir sogar eine Waschmaschine mit Trocknerfunktion und wir freuen uns extrem darüber. In unserer ersten Woche in Kuala Lumpur unternehmen wir nur sehr wenig. Wir bewegen uns in kleinem Umkreis um die Wohnung, besuchen eine Food Street, mehrere Malls, (irgendwie spielt sich das Leben in Kuala Lumpur hier hauptsächlich in den Shoppingzentren ab), entdecken eine Mall, die sogar einen Vergnügungspark im fünften Stock hat und testen verschiedene Restaurants. Hauptsächlich aber genießen wir es eine Base zu haben, zu Hause zu kochen und auch einfach mal faul auf der Couch zu liegen.
Weihnachten ist dieses Jahr sehr besonders, weil wir es nur zu zweit verbringen. Weihnachtsstimmung kommt hier bei konstanten 30° (Tag und Nacht) aber nicht wirklich auf. Trotzdem besorgt Pati einen Weihnachtsbaum und wir machen das Allerbeste daraus.
An Weihnachten gehen wir morgens in der Stadt brunchen und spazieren danach in die Mall, in der wir uns die utopische Weihnachtsdekoration anschauen. Von der Decke baumeln Weihnachtsbäume, die wiederum in sich einen Weihnachtsbaum bilden, die allesamt blinken, leuchten und glitzern und sich gleichzeitig auch noch drehen. Gefühlt tausende Menschen sind in der Mall und machen Fotos mit den Weihnachtsbäumen. Wir machen auch kurz ein Foto und uns dann aber auf den Weg nach Hause. Nach einer Yoga Session und einer Runde im Pool bereiten wir unser Abendessen vor.
Weil Weihnachten ist, haben wir uns im Supermarkt eine Flasche Rotwein besorgt, aber weil Wein hier ziemlich teuer ist, haben wir natürlich die billigste Flasche genommen. Wie sich herausstellt ist billiger Wein hier leider wirklich ekelhaft und wir können den Wein gar nicht trinken. Stattdessen holen wir uns also sechs Dosen Bier. Abends essen wir einen selbstgekochten Kichererbseneintopf. Danach gibt es sogar kleine Geschenke, die wir für uns gegenseitig besorgt haben. Den Abend verbringen wir bei einem Weihnachtsfilm auf der Couch. Es ist ein wirklich ganz anderes, außergewöhnliches Weihnachtsfest.
Vor einem der Shoppingcenter nahe den Petronas Twin Towers soll es einmal täglich in den Tagen rund um Weihnachten „schneien“. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Viele Leute warten bereits schon vor der Mall auf den Schnee als wir dort hinkommen. Pünktlich um 7:45 Uhr beginnt eine sehr kleine Schaummaschine auf dem Dach der Mall ein paar paar Schneeflocken zu produzieren. Die Menge tobt richtig und alle stürmen unter die Maschine, um ein bisschen Schneeschaum zu erhaschen. Das größte Spektakel für uns ist eigentlich die Leute zu sehen, die sich so sehr über den Schnee bei 30° freuen.
An einem anderen Tag im Dezember sind wir zufällig am Abend im gleichen Shoppingcenter. Eigentlich haben wir gedacht, dass wir den Schnee heute verpasst haben. Wie sich aber herausstellt, fällt am Wochenende einmal pro Stunde abends der Schnee. Wie wir, dürften auch viele andere Leute das nicht gewusst haben. Eine Stunde später als sonst laufen wir daher zufällig an der Mall vorbei, als es gerade zu schneien beginnt. Natürlich können wir es uns nicht nehmen lassen, hier auch ein Foto zu machen.
Pünktlich zu Silvester kommen bereits Flo und Mira. Sie waren gerade in Nepal bei einem Freiwilligen-Projekt und werden die nächsten 14 Tage mit uns hier in Kuala Lumpur verbringen. Sie wohnen sogar im gleichen Haus im 31. Stock. Es ist richtig schön Freunde von zu Hause hier zu haben.
Weil wir Silvester so authentisch wie möglich gestalten möchten, versuchen wir so gut es geht Raclette zu improvisieren. Wir kochen Gemüse auf der einen Herdplatte, die wir haben und überbacken es anschließend in der Mikrowelle mit Käse. Auf der Terrasse im 31. Stock essen wir dann auf dem Boden. So nobel das hier alles auch ist, Balkonmöbel gibt es nicht auf jedem Balkon 😉 .
Danach spazieren wir in die Stadt zum Merdeka Square, weil wir gehört haben, dass dort einiges los sein soll am Abend. Weil der Großteil von Kuala Lumpur muslimisch ist, trinken die Leute hier kaum Alkohol. Am Merdeka Square gibt es daher nichts zu trinken, sondern nur einige Essensstände und viele Leute, die die Lichtershow am Merdeka Square bewundern. Alle sitzen am Boden und warten bis es Mitternacht wird – Silvesterstimmung kommt hier keine auf. Das ist uns dann doch etwas zu langweilig und wir spazieren wieder zurück zu unserem Apartment.
Wir setzen uns auf unsere Dachterrasse. Von dort aus sehen wir zu Mitternacht sogar einen Countdown, der von Drohnen aus der Ferne geflogen wird. Es ist ein ziemliches Spektakel. Das große Feuerwerk das normalerweise im KLCC Park stattfindet, wurde zwei Tage vor Silvester aus Budgetgründen abgesagt. Sehr schade, denn der wäre genau vor unserer Haustür gewesen. Von der Dachterrasse aus können wir trotzdem viele kleine Feuerwerke beobachten. Danach sitzen wir noch bis 3:30 Uhr auf unserem Balkon. Wir telefonieren mit Familien und Freunden, da wir für die meisten sieben oder acht Stunden voraus ins Jahr 2024 gestartet sind, trinken und quatschen.
Am Neujahrstag machen wir uns auf in die Mall, in der wir den Vergnügungspark gesehen haben. Dort kann man für zwölf Euro Eintritt mit allem fahren so oft man will. Anders als bei uns zu Hause fahren hier die Karusselle zwar nicht schnell, aber dafür extrem lange. Direkt nach dem ersten Karussell ist uns allen deshalb schon etwas übel (und das hat wirklich bestimmt nichts mit unserer Silvesterparty zu tun). Trotzdem verbringen wir dann fast 4 Stunden dort. Der Tag vergeht wie im Flug.
Generell vergeht die Zeit hier in Kuala Lumpur wie im Flug. Zwischen alldem Sightseeing verbringen wir viel Zeit in Shoppingcentern. Weil wir seit drei Monaten unterwegs sind und ja fast immer die gleiche Kleidung tragen, haben unsere T-Shirts und Hosen mittlerweile schon ganz schön was mitgemacht. Außerdem haben unsere Schuhe den Versuch eines Waschgangs nicht überlebt. Schon seit wir damals in Indien waren, sind unsere Schuhe nie mehr richtig trocken geworden (dementsprechend wichtig war der Waschgang). Leider sind drei von vier Paar Schuhen dabei draufgegangen und eines ist eingegangen und war danach zu klein. Deshalb besorgen wir uns hier neue Schuhe, einige neue Hosen und T-Shirts.
Sowohl zu zweit, also auch mit Flo und Mira gemeinsam schauen wir uns die Springbrunnen-Show bei den Petronas Towers an, gehen zu den Batu Caves, zum Thean Hou Tempel, nach Chinatown und nach Little India. Wir besuchen auch einen Streetfood Night Market, Essen insgesamt sehr viel gutes Essen, kochen gemeinsam, machen Spieleabende, treffen uns am Pool und haben einfach eine nette Zeit.
Ansonsten werden bald einige Veränderungen anstehen. Unser Ziel für Kuala Lumpur war es einen Job zu finden, den wir online ausüben können. Wir haben mittlerweile gemerkt, dass wir dringend etwas mehr Struktur beim Reisen benötigen. Wir wissen nie welcher Tag, geschweige denn welches Datum oder welche Uhrzeit gerade ist. Gerade sind wir noch etwas einfallslos. Falls hier irgendjemand eine Idee für uns hat, wären wir sehr dankbar 🙂 . Zusätzlich soll sich unser Blog in den nächsten Monaten etwas verändern, um euch weitere Einblicke und größeren Mehrwert zu geben.
Außerdem haben wir die letzten Wochen auch viel mit dem Planen unserer weiteren Reiseziele verbracht. Es ist wirklich gar nicht so leicht zu entscheiden wohin man als Nächstes fahren möchte, wenn einem wirklich alles offen steht – sozusagen die Qual der Wahl. Letztendlich haben wir uns jetzt aber entschieden noch einige Tage in Malaysia zu bleiben und dann mit dem Bus über die Grenze nach Songkhla in den Süden Thailands zu fahren. Wir haben dort Arbeit für zwei Wochen gefunden. Was genau wir dort machen, wissen wir selbst gerade noch nicht, aber wir werden euch auf jeden Fall im nächsten Blogpost davon erzählen!
Happy New Year 2024 und Danke fürs Immer-Noch-Mitlesen!
Jenny & Pati