#36 Washington, D.C. & New York
von Jenny und Pati | 23 Sep 2024
Nach weiteren vier Stunden Autofahrt kommen wir mit Remy in Washington, D.C. an. Wir dürfen die nächsten drei Tage bei Remy, einem Freund, der uns im Vorjahr bereits in Innsbruck besucht hat, übernachten. Remy hat natürlich endlos viele Ideen die Stadt zu erkunden, da müssen wir ihn erstmal bremsen, wir sitzen schließlich schon seit fast sieben Stunden im Auto. So machen wir an unserem ersten Abend in Bethesda - ein Vorort von Washington, D.C. - nur einen kurzen Spaziergang, gefolgt von einem Abendessen beim Äthiopier und Sangria beim Mexikaner.
Washington, D.C.
Am nächsten Morgen muss Remy dann aber arbeiten, daher schnappen wir uns nach seiner Empfehlung ein Stadtrad und fahren einen super netten Radweg entlang bis ins Stadtzentrum. Nach 70 Minuten radeln stärken wir uns mit Kaffee und Müsli für eine Sightseeing-Tour.
Zuallererst geht es natürlich zum Weißen Haus. Nunja, was soll man sagen - ein weißes Haus eben. Gut mit Zäunen gesichert, nicht sonderlich groß, aber muss man gesehen haben. Das dahinter aufragende Washington Monument sieht allerdings in der Ferne umso mächtiger aus. Von dort aus spazieren wir immer entlang der Mall, dem riesigen Park zwischen den vielen Museen Washingtons.
Später treffen wir Remy in der Stadt bei seiner Lieblings-Pizzeria und lassen uns danach hundemüde ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen hat Remy ein wichtiges Meeting. Wir machen uns also nach gemeinsamen Frühstücks-Burritos mit der U-Bahn auf in die Innenstadt. Wir wollen uns gerne das Hirshhorn Museum, ein Museum für moderne Kunst, und das Museum für Air and Space ansehen. Für letzteres Museum benötigen wir allerdings Eintrittskarten mit bestimmten Zeitfenster und das nächste gibt es erst in zwei Stunden.
Wir entscheiden uns also in der Zwischenzeit noch zum Lincoln Memorial zu spazieren. Schon lange vor dem Memorial beginnt, wie man ihn aus Filmen kennt, der gigantische Lincoln Memorial Reflecting Pool. Während wir am 619m langen Teich entlang spazieren, wird langsam die riesige Abraham Lincoln Statue sichtbar. Als wir dann direkt davor stehen, fühlen wir uns ganz klein. Ein sehr inspirierender Ort.
Dann wird es auch schon Zeit zurück zum Air and Space Museum zu gehen. Dort angekommen, stellen wir uns in die Warteschlange für den Einlass. Wir stellen fest, dass wir statt der zwei gebuchten (gratis) Tickets fünf erhalten haben. Wir sprechen also zwei Herren aus Florida an, die gerade traurig feststellen mussten, dass sie heute keine Tickets mehr bekommen. Die beiden freuen sich sehr, als wir sie mitnehmen und erzählen uns, dass sie “etwas” weiter nördlich (ca. 4h Fahrt) campen und extra zum Museum einen Tagesausflug hierher machen. Wir freuen uns, dass die Tickets doch noch nützlich sind und verbringen unseren restlichen Nachmittag im Museum. Dort sehen wir von der Apollo-Mondmission bis zur modernen Amazon-Drohne so einiges an Luft- und Raumfahrtgeschichte.
In der Abenddämmerung machen wir uns wieder auf den Rückweg zu Remys Wohnung. Von dort aus fahren wir ca. eine dreiviertel Stunde zu Remys Lieblings-Mexikaner. Wir wundern uns, wo er uns hinbringt und er erzählt uns, dass wir immer noch in D.C. sind. Später fragt uns Remy, wo wir einmal wohnen wollen und ob wir uns vorstellen könnten, im Vorort von Innsbruck zu leben. Wir fragen ihn, wie er das meint und er sagt: Na da, bei euren Eltern. Für ihn ist also sowohl Kirchbichl als auch Niederau ein Vorort von Innsbruck. Naja, ist ja schließlich auch nur eine dreiviertel Stunde Fahrzeit. Die Distanzen sind hier einfach anders.
Am nächsten Morgen gehen wir noch gemeinsam zum Brunch. Danach verabschieden wir uns auch schon wieder von Remy. Für uns geht es mit dem Bus zurück nach New York.
New York City
Mit einiger Verspätung kommen wir abends dann endlich in New York City an. Einen ganzen Monat wollen wir jetzt hier verbringen. Wir spazieren von der Busstation aus über den Times Square und kämpfen uns durch gefühlt eine Million Menschen bis zum Grand Central Terminal, dem Hauptbahnhof von New York. Von dort aus nehmen wir den Zug nach Scarsdale - den Ort etwas nördlich von Manhattan, in dem ich (Jenny) vor 5 Jahren als AuPair gearbeitet und gewohnt habe. Wir dürfen eine Woche bei meiner alten Hostfamily verbringen.
Um 23.00 kommen wir dann schließlich in Scarsdale an. Es fühlt sich alles ein bisschen an wie „heimkommen“ nach so vielen Jahren. Die Begrüßung fällt sehr herzlich und super müde aus und wir fallen bald darauf alle ins Bett. Am nächsten Tag werden so ziemlich alle wichtigen Ereignisse der vergangenen fünf Jahre besprochen :D . Eine ganze Woche verbringen wir gemütlich in Scarsdale. Pati schaut sich mein ganzes altes Leben hier an, wir fahren an verschiedenste Orte im Umkreis und besuchen sogar ein Highschool-Volleyball-Spiel von Franny. Außerdem gehen wir mit Tom und Ocean, den Hosteltern, Essen und Brunchen und genießen die Zeit. Zwei Mal nehmen wir auch den Zug nach Manhattan und machen Sightseeing Light, weil wir das eigentliche Sightseeing erst nächste Woche geplant haben. Nach einer Woche in Scarsdale wird es dann wieder Zeit Abschied zu nehmen. Wir ziehen innerhalb von New York um und erwarten ganz besonderen Besuch.
Zweieinhalb Stunden fahren wir mit dem Zug von Scarsdale nach Brooklyn - New York ist einfach riesig. In Brooklyn ziehen wir in ein AirBnB ein und machen uns dann gleich auf den Weg zurück zum Atlantic Terminal. Hier holen wir meine Eltern ab, die gerade eingeflogen sind. Nach 11 Monaten auf Weltreise freuen wir uns sehr auf die gemeinsame Zeit.
Am Abend gehen wir noch gemeinsam Essen, bevor es dann an der Zeit wird, den Jetlag auszukurieren. Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht, denn gleich am nächsten Tag findet das Finale der US Open statt. Wir haben Tickets für’s Public Viewing direkt vor Ort und verbringen den ganzen Tag bei den US Open, bis der Gewinner - Jannik Sinner - feststeht.
Ab dem zweiten Tag startet dann eine intensive Sightseeing-Woche: Wir sehen uns den Grand Central Terminal, das Empire State Building, das World Trade Center und das 9/11 Memorial mit zugehörigem Museum an. Dazwischen gehen wir äthiopisch, thailändisch, amerikanisch und italienisch Essen und probieren Fast Food sowie Food Trucks durch. Wir fahren auch mit der Staten Island Ferry, von der aus man einen super Blick auf die Freiheitsstatue und Manhattan bekommt. Eine Fahrradtour im Central Park darf natürlich auch nicht fehlen. Außerdem spazieren wir über die Brooklyn Bridge, sehen die Manhattan Bridge und schieben uns über den Times Square. Weil wir New York auch von oben sehen wollen, fahren wir auf’s Edge - eine ganz neue Aussichtsplattform mit Blick über ganz New York. Von dort spazieren wir danach auf der High Line (einer alten Zugstrecke, die zu einem Park umgebaut worden ist) bis zum Little Island Park. Jeden einzelnen Tag legen wir unzählige Schritte zurück und sehen unglaublich viel von dieser riesigen Stadt.
Zufällig sind wir jetzt am 11. September, dem Tag des Terroranschlags auf die Twin-Towers von 2001, auch in New York. Beim World Trade Center ist an diesem Tag alles für die Öffentlichkeit gesperrt. Es wird eine Gedenkzeremonie abgehalten. Nur einmal im Jahr, genau am 11. September, werden außerdem die Scheinwerfer der Brunnen eingeschaltet, die man dann in ganz New York sehen kann. Es ist sehr besonders, genau an diesem Datum in New York zu sein. Wir kommen am Tag darauf dann beim World Trade Center vorbei, weil wir uns die Memorial-Brunnen und das Museum ansehen wollen. Beide Denkmäler stehen exakt an der Stelle, an der damals noch die Twin Tower standen und haben am Rand die Namen aller Verstorbenen von 9/11 eingraviert. Die Brunnen sind heute geschmückt mit zahlreichen weißen Rosen und USA-Flaggen.
Zu jedem Besuch in New York gehört ein Besuch in Ellen’s Stardust Diner dazu. Das Stardust Diner ist ein klassisch amerikanisches Restaurant mitten in Manhattan am Times Square. Dieses Diner ist nicht nur ein Ort, um amerikanische Klassiker wie Burger und Milkshakes zu probieren, sondern auch ein echtes Erlebnis. Hier wird das Essen zur Show: Die Bedienung singt live und bringt eine Menge Broadway-Feeling mit sich. Alle Kellner:innen singen und tanzen, während sie arbeiten. So wird eine Bestellung aufgenommen, kurz performed, Kaffee serviert und weitergesungen. Alle hoffen, dort entdeckt zu werden und irgendwann am Broadway auftreten zu dürfen. Die Show ist super und wir trinken den Kaffee nach dem Essen extra langsam, um länger bleiben zu können :D .
Gegen Ende der Woche wird es für uns Zeit einen Waschsalon aufzusuchen, denn alle sind nur mit Handgepäck unterwegs. Im Vorbeigehen haben wir direkt beim AirBnB ums Eck eine Wäscherei entdeckt, zu der wir uns jetzt auf den Weg machen. Die Wäsche ist gleich eingeschaltet und dauert ca. 25 Minuten. Während wir warten spazieren wir im Waschsalon herum und unterhalten uns über alles mögliche. Nach einigen Minuten kommt eine Dame bei der Tür herein und fordert uns auf, bloß nichts anzufassen - es wurde nämlich eingebrochen und die Polizei sei unterwegs. Erst jetzt sehen wir, dass der Bankomat, der am Eingang steht, aufgebrochen wurde und in Trümmern liegt. Ganz hinten im Salon steht außerdem das Fenster offen und die Gitterstäbe davor wurden offensichtlich aufgesägt. Alle weiteren Leute, die an diesem Morgen ihre Wäsche waschen möchten, werden verschickt. Wir dürfen glücklicherweise bleiben und sogar noch den Trockner benutzen, der nochmal 15 Minuten dauert. Dann machen wir uns aus dem Staub, bevor die Polizei auftaucht.
Nach einer Woche verlassen uns Mama und Papa wieder - sie fahren weiter nach Washington DC und kommen in ca. einer Woche wieder zurück nach New York. Für uns startet in der Zwischenzeit ein Haussit in Williamsburg, Brooklyn. Wir passen dort auf zwei uuuuralte Hunde auf und dürfen im Gegenzug dafür in einem tollen Apartment direkt am East River mit Blick auf Manhattan wohnen. Williamsburg ist ein sehr belebter Teil von New York, in dem es unzählige Bars, Cafés und Restaurants gibt - wieder Mal genau unser Ding. Leider werde ich in der ersten Woche krank und so verbringen wir viel Zeit zu Hause mit den Hunden, was aber auch nicht schadet. Pünktlich zur Rückkehr meiner Eltern geht es wieder bergauf. Drei gemeinsame Tage haben wir noch in New York. Wir nutzen die Tage, um Brooklyn zu erkunden und checken unterschiedliche Brunch-Lokale und Cafés aus. Am dritten Tag müssen wir uns dann wieder verabschieden: Wir bleiben noch eine Woche in Brooklyn bei den Hunden und für meine Eltern geht es wieder nach Hause.