#35 USA Roadtrip: Quer durchs Inland bis an die Küste
von Jenny | 14 Sep 2024
Vom Yellowstone Nationalpark fahren wir weiter in Richtung Osten. In 16 Tagen wollen wir schon in New York an der Ostküste Amerikas sein.
Devils Tower
Wir durchqueren Wyoming bis ans östliche Ende, wo wir uns den Devils Tower, ein weiteres National Monument ansehen. Der Devils Tower ist ein markanter Felsen, der sich etwa 265 Meter über die umliegende Landschaft erhebt. Er wurde 1906 zum ersten National Monument der Vereinigten Staaten ernannt. Der Turm besteht aus einer einzigartigen Form von vulkanischem Gestein und ist bekannt für seine auffällige, säulenartige Struktur, die durch Lava entstanden ist. Zudem ist der Devils Tower ein wichtiger Ort in der Kultur der Lakota und anderen indigenen Völkern, die ihn als heiligen Ort betrachten.
Sophia und Jenny holen sich wieder Junior Ranger Hefte, die sie am Weg um den Devils Tower ausfüllen. Dieses Mal erhalten wir dann sogar alle vier ein Junior Ranger Abzeichen 😄 - ein nettes Andenken.
Am Nachmittag überqueren wir dann auch schon die Grenze nach South Dakota. Dort schlafen wir eine Nacht im Motel in Rapid City. Praktischerweise liegt Rapid City ganz in der Nähe von unserem nächsten Ziel: Mount Rushmore.
Mount Rushmore
Aus unerklärlichen Gründen haben wir alle vier gedacht, dass der Mount Rushmore sicher nicht auf unserer Route liegen wird - und niemand hat deshalb je gegoogelt. Glücklicherweise haben wir bei einem kleinen Ausflug im Bryce Canyon damals einen Mann aus South Dakota kennengelernt, der uns erzählt hat, dass Mount Rushmore gar nicht in Colorado (wie ursprünglich angenommen und nie bestätigt), sondern auf unserem Weg durch South Dakota liegt. Natürlich können wir uns die berühmten Gesichter in Stein nicht entgehen lassen.
Wir fahren gleich am nächsten Vormittag zum National Monument. Es sind hauptsächlich Amerikaner:innen vor Ort und kaum andere ausländische Touristen. Für eine 10$ Parkgebühr dürfen wir uns den Mount Rushmore mit den vier Präsidentenköpfen dann ansehen.
Der Berg übertrifft alle unsere Erwartungen und könnte nicht Amerikanischer sein. Die Köpfe der vier einflussreichen US-Präsidenten (von links nach rechts: G. Washington, T. Jefferson, T. Roosevelt und A. Lincoln) sehen wirklich unglaublich mächtig aus. Man hat das Monument dann doch sehr schnell gesehen, aber der Zwischenstopp war auf jeden Fall seine Zeit wert.
Badlands Nationalpark
Am Nachmittag führt uns unser Roadtrip in den Badlands Nationalpark, der ebenfalls noch in South Dakota liegt. Hier ist es wieder heiß - die Temperaturen liegen bei ca. 35 Grad. Wir gehen deshalb nur gegen Abend noch einen Fossilien-Trail, der amerikanisch-kurz und eher unspektakulär ist. Ein Stück vom Weg entfernt findet Sophia dann aber ein kleines Fossil. Nach dem Abendessen gibt es noch ein Ranger-Programm, das richtig informativ und sehr spannend ist. Im Anschluss wäre theoretisch noch ein Programm über den Sternenhimmel gewesen, aber leider können wir diesen heute gar nicht sehen, weshalb das Programm sehr kurz ausfällt. Danach gehen wir ins Bett.
In der Nacht zieht ein heftiges Gewitter auf. Gegen 4 Uhr früh blitzt und donnert es in der Ferne und es beginnt zu regnen. Wir hoffen, dass unser Zelt dieses Mal nicht wieder drinnen nass wird. Der Regen hört bis 6 Uhr früh nicht auf und kurz vor 6 gibt es nochmal ein so starkes Gewitter, dass wir dieses Mal alle ins Auto flüchten.
Nach dieser eher sinnlosen Nacht starten wir am späten Vormittag bei besserem Wetter in den Park. Immerhin ist es heute nicht mehr so heiß wie gestern. Wir spazieren auf einigen der Trails und fahren den Scenic Drive mit mehreren Aussichtspunkten entlang. Klassisch Amerikanisch - man muss nur kurz parken, aussteigen, ein Foto knipsen und wieder einsteigen. Obwohl der Badlands Nationalpark eher klein ist, sind wir bis zum späten Nachmittag unterwegs.
Am Abend ist der Himmel klar und wir versuchen nochmal unser Glück beim abendlichen Ranger-Programm. Es gibt dort Teleskope, die direkt auf den Mond gerichtet sind und einige sehr motivierte Ranger, die uns alles mögliche über den Badlands Nationalpark und den Sternenhimmel erzählen. Wir bleiben fast 2 Stunden, weil es so faszinierend und einfach toll gemacht ist.
Ein Mann aus Texas stellt neben uns dann auch noch sein Teleskop inklusive Kamera auf und schießt für uns ein Foto vom Mond. Er erzählt, dass er quer durchs Land unterwegs ist und bei Veranstaltungen wie diesen regelmäßig vorbeischaut, um zu fotografieren. Unbezahlt und einfach so dürfen wir das Foto dann sogar haben - das können wir euch natürlich auch nicht vorenthalten.
Am nächsten Morgen packen wir dann unsere Zelte und Vorräte wieder zusammen. Die kommenden 1400 Kilometer wollen wir so schnell wie möglich zurücklegen und auf direktem Wege nach Chicago fahren.
Chicago
Auf dem Weg nach Chicago führt uns unser Roadtrip durch Minnesota und Wisconsin - beide Bundesstaaten sind riesig, aber es ist nicht viel los. Wir übernachten einmal dort und einmal da und dann sind wir auch schon in Chicago.
Zwei Tage verbringen wir in Chicago, wo wir es uns gemütlich machen, brunchen, durch die Stadt bummeln und Essen gehen. Wir wohnen im Stadtteil Ukrainian Village, der voller netter Bars und Cafés ist.
Indiana Dunes
Nachdem wir Chicago hinter uns lassen, sind wir 45 Minuten später schon im Bundesstaat Indiana - genauer gesagt im Indiana Dunes Nationalpark. Hier wollen wir zum (voraussichtlich) letzten Mal zwei Tage campen. Der Nationalpark liegt direkt am Lake Michigan, dem fünft-größten See der Welt. Es sieht hier eher aus als wäre man am Meer, wüsste man es nicht besser. Wir legen einen „Strandtag“ ein und schwimmen sogar im See, obwohl es relativ frisch ist.
Nach den Indiana Dunes geht es vom Lake Michigan aus weiter zum Lake Erie, einem weiteren riesigen See zwischen den USA und Kanada. Wir übernachten in einem Motel kurz vor Cleveland. Am nächsten Tag sehen wir uns Cleveland im Bundesstaat Ohio an. Leider ist die Stadt (nicht ganz so schlimm wie Salt Lake City) aber auch ziemlich leer. Wir lassen die Stadt deshalb schon nach knapp zwei Stunden wieder hinter uns.
Bettwanzen?!
Abends wollen wir wieder in einem Motel übernachten. Bisher hatten wir fast immer Glück mit unseren Unterkünften. Dieses Mal beim Check-In dauert alles bereits eeewig. Der Rezeptionist Pete ist der wahrscheinlich langsamste Angestellte überhaupt. Nach 45 Minuten hat Pete es geschafft uns ein Zimmer zuzuweisen. Er erklärt uns dann noch lang und breit, dass es eigentlich erst um 5.30 Uhr morgens Frühstück gibt, er aber das Frühstück meist schon um 5 Uhr parat hat, er aber morgen nicht arbeitet und deshalb glaubt, dass das Frühstück eher erst gegen 5.30 Uhr bereit steht. Nicht dass wir vorgehabt hätten, um 5 oder 5.30 Uhr aufzustehen, aber immerhin wissen wir das jetzt. Wie lange es dann Frühstück gibt, erfahren wir nicht, aber das ist uns in dem Moment dann auch egal.
Wir scherzen an der Rezeption noch, dass bei der Frühstückstheke „Please! 1 prepackaged item per person!“ (Bitte! 1 abgepacktes Frühstück pro Person!) steht und vermuten, dass wir das Frühstück, egal ob von Pete oder nicht, wahrscheinlich sowieso nicht haben wollen. Dann lachen wir auch noch über ein „Pest-Control“ Zertifikat von 2022, das am hinteren Ende der Lobby hängt. Egal worum es geht, in den USA gibt es für alles ein Zertifikat, das stolz ausgehängt wird.
Nachdem wir alle Infos zum Motel erhalten haben, gehen wir auf unser Zimmer. Es ist leider nicht sehr sauber, aber wir beschließen eine Nacht dort auszuhalten. Wir gehen essen und kommen erst später zum Duschen wieder zurück. Kurz vor dem Schlafengehen entdecken wir dann unter der Bettdecke Bettwanzen (vielleicht war das „Pest Control“ Zertifikat doch nicht ganz umsonst von 2022). Sooo eklig! Hier können wir auf keinen Fall bleiben.
Wir packen sofort alles zusammen, ziehen uns um, packen unsere gesamte Kleidung in Plastiksäcke und stehen drei Minuten später schon draußen vor dem Motel. Pete arbeitet immer noch, hat aber zum Glück Hilfe von einer weiteren Mitarbeiterin bekommen.
Viele Gäste warten - dank Pete - in der Lobby auf den Check-In und unser Fall wird seeeehr diskret behandelt 😅. Glücklicherweise bleibt Pete am Schalter und die Dame kümmert sich um unser Bettwanzenproblem. Wir bekommen unser Geld zurück und machen uns damit um 23.00 Uhr abends auf den Weg in ein anderes Motel.
Nach zwei fehlgeschlagenen Anläufen bekommen wir im dritten Motel noch ein freies Zimmer. Alle springen sofort unter die Dusche - wir ekeln uns alle extremst. Gleich morgen in der Früh wollen wir in die nächste Wäscherei fahren und alles heiß waschen. Wir sind heilfroh, dass wir die Bettwanzen noch am selben Abend bemerkt und noch nicht in den Betten geschlafen haben.
In der Wäscherei sehen wir am nächsten Tag dann zum Glück nur eine einzige Wanze an unserer Kleidung und der Rest wird (hoffentlich restlos) in Waschmaschine und Trockner eliminiert. Brrr… 🥴
Niagara Fälle & Philadelphia
Nach dieser Aktion sind wir bereit Ohio weit hinter uns zu lassen. Es geht weiter zu den Niagara Fällen. Dreieinhalb Fahrstunden entfernt liegen die berühmten Wasserfälle genau an der Grenze zu Kanada. Mit unserem Visum und mit unserem Auto dürfen wir zwar die USA nicht verlassen, dennoch bekommt man auch von der Amerikanischen Seite aus einen guten Blick auf die Niagara Fälle.
Die Niagara Fälle liegen bereits im Bundesstaat New York, etwa 5 Stunden nördlich von New York City - unserem Ziel. Wir haben sogar noch einen Tag zu viel Zeit und fahren daher von den Wasserfällen aus nochmal zurück ins Inland (in New York ist im Sommer ALLES ausgebucht oder kostet 2000€ aufwärts pro Nacht - für uns im Moment keine Option). In Philadelphia, Pennsylvania finden wir eine tolle Wohnung, die wir für eine Nacht buchen können. Den Tag verbringen wir mit Autofahren, Shoppen, Essen, Autofahren und noch mehr Shoppen :D . Abends sind wir dann in Philadelphia - unser letzter gemeinsamer Abend. In Philadelphia’s Chinatown gehen wir zum Abschluss so richtig gut essen. Es gibt Dumplings aller Art, Seaweed-Salad und lustige Nachspeisen-„Schweine“ (siehe Foto), die mit Vanillecreme gefüllt sind.
Am nächsten Tag fahren wir vormittags zum Flughafen und bringen unser Auto zurück. Für Sophia und Mathias geht es jetzt zurück nach Hause, wir werden abgeholt und fahren weiter nach Washington DC.