#29 Newcastle, Australien - Teil 2

In den letzten zwei Wochen in Newcastle wollen wir neben unserem Hundesitter-Job endlich auch die Stadt und deren Strände etwas genauer erkunden.

Also machen wir uns mit dem Bus auf den Weg in die Innenstadt. Kurz durchgeschlendert - im Winter ist hier wirklich nichts los - landen wir wieder am Strand. Dieses Mal am Newcastle Beach. Von hier aus gehen wir immer der Küste entlang zu Nobbys Lighthouse, einem alten Leuchtturm in der Hafeneinfahrt von Newcastle. Ganz am Ende des Wellenbrechers der Hafeneinfahrt wundern wir uns, warum so viele Menschen aufs Meer hinaus blicken und zeigen.

Wir halten inne und folgen ihren Blicken. Dabei entdecken wir, dass immer wieder Fontänen, Buckel und gigantische Flossen aus dem Wasser auftauchen. Wir denken uns bereits, dass das, was wir und viele andere hier sehen, Wale sind. Während wir beim Rückweg Richtung Strand immer wieder die auftauchenden Flossen betrachten, hält uns ein Australier auf und zeigt uns sein soeben mittels Drohne gedrehtes Video. Einfach unfassbar, welche gigantischen Kreaturen er bei seinem Drohnenflug erwischt hat. Das genaue Video hat er leider nicht auf Instagram hochgeladen, aber ein ganz ähnliches von ein paar Tagen zuvor ist hier zu finden. Auf dem Heimweg lesen wir im Bus über die Walwanderungen Australiens nach. 25 000 Buckelwale machen sich jedes Jahr im Winter auf den Weg in wärmere Gewässer, nahe dem Great Barrier Reef, um dort ihre Jungtiere zur Welt zu bringen. In Sydney spricht man bei der ersten Walsichtung sogar vom offiziellen Winterbeginn.

Bei unserem nächsten kleinen Ausflug Richtung Strand haben wir vor den Anzac Memorial Walk zu gehen. Dieser ist in Erinnerung an die eingesetzten Truppen im Ersten und Zweiten Weltkrieg errichtet und bietet nebenher eine Spitzen-Aussicht auf den Pazifik. Auch heute sehen wir wieder einige Wale in der Ferne vorbeiziehen. Am Ende des Wegs landen wir erneut bei einem Ocean-Bath, allerdings gehen wir auch heute nicht schwimmen - es ist ja jetzt offiziell Winter.

Betsy und Louie werden uns immer mehr gewohnt und schön langsam werden wir ein richtig gutes Team. Auch die Spaziergänge werden etwas einfacher. Allerdings werden wir immer wieder von Regentagen überrascht, und wie könnte es auch anders sein, Louie hasst Regen. Wir lassen uns davon allerdings nicht abhalten, zwingen die Hunde zu ihrem Glück und verpassen ihnen kurzerhand ihre (gewohnten) Regenmäntel. Es sieht ultra komisch aus. Wir gehen also allesamt tip-top-bekleidet außer Haus, wobei die Hunde wahrscheinlich besser ausgerüstet sind als wir. So spazieren wir nun, trotz strömenden Regen, Tränen lachend. Wir haben schließlich zwei Warnleuchten dabei.

Rebecca hat uns noch vor ihrer Abreise erzählt, dass Louie ihr Pub-Hund ist und mit ihr meistens am Abend ausgehen darf. Auch das müssen wir natürlich testen und schleppen Louie eines Tages zunächst erstmal in ein Café. Wir können sehen, dass er es sehr genießt. Alle Menschen hier lieben Hunde und es gibt sogar noch Leckerlies für Louie. Also machen wir uns am nächsten Abend dann auf ins Pub. Louie geht natürlich ganz gekonnt voraus und erntet sofort einige Streicheleinheiten. Der Barkeeper findet ihn sogar so toll, dass er sein Abendessen (Frittiertes Hühnchen) mit Louie teilt. Sehr verständlich, warum Louie so gern ins Pub geht 😂. So sitzen wir dann eine Weile, wir mit Bier und Louie mit Hühnchen, bis wir uns dann wieder auf den Heimweg machen.

Als wir uns am Abend ins Bett legen hören wir noch ein Schaben hinter unserem Bett. Es kommt aus der Waschküche. Wir gehen nachsehen und natürlich hat Louie wieder einmal Unfug im Kopf. Er hat sich irgendwie einen Sack mit Leckerlies geschnappt und schon alles aufgegessen als wir bei ihm ankommen. Na dann also nochmal raus mit ihm auf die Wiese und danach ins Bett. Morgen kommt Rebecca zurück und auf uns wartet eine sehr lange Zugfahrt.

Schweren Herzens lassen wir dann am nächsten Morgen unsere liebgewonnen, neuen Freunde zurück und machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Vor uns liegt eine neunstündige Zugfahrt Richtung Norden. Gedanklich sind wir aber noch bei Betsy und Louie. Mit diesen beiden wird Rebecca bestimmt niemals langweilig. Und wenn doch, dann ist Louie bestimmt schon gedanklich bei neuen Missetaten.