#26 Perth, Australien
von Jenny | 31 May 2024
Von Bali aus fliegen wir nach Australien. Gegen 4:00 Uhr morgens landen wir am Flughafen in Perth. Am Flughafen ist kaum was los und die Einreise ist super unkompliziert. So stehen wir bereits um kurz vor fünf bei 14° – nach sechs Monaten heißem Asien für uns gefühlte Eiseskälte – vorm Terminal und warten auf unser Uber.
Das Taxi bringt uns zu unserem Hostel, das wir für die Nacht gebucht haben, um doch noch ein bisschen Schlaf zu ergattern. Das günstigste Hostel in Perth für uns beide kostet in etwa so viel wie die Villa in Bali, aus der wir gerade kommen. Allerdings schlafen wir hier in einem gemischten Schlafsaal und mit Stockbett – deutlich weniger nobel. Als unser Taxifahrer vor dem Hostel anhält (es ist immer noch stockdunkel) können wir es zuerst gar nicht sehen. Bei genauerer Betrachtung erkennen wir einen dunklen schwarzen Klotz der mit Plastik verhängt ist am Straßenrand. Auf dem Platz ein Schild: Perth City Backpacker Hostel. Wir sind hier wohl richtig.
Wir gehen ins Hostel hinein und sehen an der Rezeption einen Briefumschlag mit meinem Namen darauf. Darin befindet sich der Schlüssel für unser Zimmer – die Rezeption hat nämlich schon lange geschlossen und auch vor 8:00 Uhr morgens nicht geöffnet.
Der dunkle Klotz sieht auch von innen nicht besser aus als von draußen. Und so schlängeln wir uns den dunklen Gang hinauf und finden unser Zimmer. Die beiden Betten sind noch nicht einmal überzogen und wir können den Anblick der dreckigen Matratzen richtig auskosten. Wie schön wieder in westlicher Zivilisation zu sein😄. Wir ziehen das viel zu kurze Leintuch über die eh schon kurze Matratze, überziehen Kissen und Decke und versuchen dabei nicht zu laut zu sein; im anderen Stockbett versucht schließlich jemand zu schlafen. Wieder einmal schwören wir uns, dass wir dieses Mal das letzte Mal in einem Hostel sind.
Weil wir seit sechs Monaten jede Woche die gleiche Kleidung tragen, sieht die mittlerweile auch ganz schön mitgenommen aus. Wir freuen uns so richtig darauf endlich alte Klamotten loszuwerden und neue zu shoppen.
In der Nähe von Perth haben wir einen Haus-Sit gefunden, wo wir auf drei Hunde inklusive Haus aufpassen während die Besitzer im Urlaub sind. Netterweise dürfen wir schon drei Tage früher anreisen. So wollen nur den ersten Tag direkt in Perth mit ein bisschen Sightseeing und Shopping verbringen, bevor wir vorläufig bei Donna und Karl einziehen. Perth ist nicht allzu groß und hat auch nicht allzu viel zu bieten, also sollte sich das locker ausgehen. Uninformiert wie so oft haben wir natürlich nicht mitbekommen, dass in Australien ein Feiertag ist, wenn wir ankommen. Perth ist klein. Generell leben in West-Australien nicht wirklich viele Menschen und so hat an unserem ersten Tag in Australien, der für Shopping bestimmt war, so gut wie alles geschlossen. Also doch keine neuen Klamotten.
Wir vertreiben uns den Tag mit einem Spaziergang durch die Stadt. Erst jetzt bemerken wir, dass wir seit Monaten nicht mehr spazieren waren. Nicht weil wir es nicht gewollt hätten, sondern einfach weil in Asien dafür keine Wege vorgesehen sind und auch gar kein Platz dafür wäre. Wir können es kaum glauben, aber der Spaziergang – im für uns aktuell ziemlich kalten Wetter – ist richtig anstrengend. Zum Glück finden wir ein Lokal in dem wir Mittagessen können. Am frühen Nachmittag werden wir dann auch schon von Karl abgeholt und fahren eine Stunde nördlich von Perth nach Muchea.
In Western Australia leben insgesamt 2,9 Millionen Menschen. Der Bundesstaat allein ist mehr als 31 Mal so groß wie Österreich. 75 % der Bevölkerung in Western Australia lebt in und um Perth – dementsprechend leer ist der Rest von Western Australia. Kurz gesagt: Wir fahren mit Karl in den Australian Bush, also ins Nichts. Meilenweit ist nichts zu sehen außer Steppenlandschaft, Kängurus, Schafe, Kühe und einige Emus. Spinnen sehen wir zum Glück keine.
Die ersten drei Tage verbringen wir also gemeinsam mit Donna und Karl und ihren drei Chihuahuas, die erstaunlicherweise ein sehr entspanntes und super nettes Gemüt haben. Einer von den dreien ist noch ein Welpe und noch nicht einmal geimpft. Das bedeutet, wir dürfen in unserer Zeit mit den Hunden auch gar nicht spazieren gehen. In unseren Tagen mit den Hausbesitzern nimmt uns Donna mit zum Einkaufen. Wir kaufen gleich alles was wir für die nächsten zwei Wochen brauchen, denn das einzige Geschäft das in der Nähe des Hauses ist, ist ein Tankstellen-Shop und sogar der ist zu Fuß fast eine Stunde pro Richtung entfernt. Wir haben kein Auto, daher wäre der Tankstellen-Shop nur eine Notfalllösung, die wir hoffentlich nicht oft brauchen.
Die Lage im Nichts soll uns aber nicht weiter stören, weil wir sowieso geplant haben einen Online-Kurs zu machen. Es gibt eine Terrasse mit tollem Ausblick und generell ist die Gegend im Australian Bush wunderschön. Wir haben alles was wir brauchen. In Mucha verbringen wir zwei entspannte Wochen, in denen wir hauptsächlich kochen, unseren Online-Kurs fortsetzen und mit den kleinen Hunden spielen, bis Karl und Donna wieder aus Singapur zurückkommen.
Bevor Karl und Donna uns an unserem letzten Tag in West-Australien am Abend zum Flughafen bringen (unser Flug geht erst gegen Mitternacht – Flüge um diese Uhrzeit sind tendenziell günstiger, deshalb sind wir oft über Nacht unterwegs) fahren wir mit ihnen noch an der Küste entlang Richtung Fremantle. Die Küste ist atemberaubend schön. Wir sind uns sicher, dass wir an diesen Ort noch einmal zurückkommen und mit einem Camper die Gegend erkunden wollen.
Abends laden uns die beiden noch im Casino zum essen ein. Casino deshalb, weil Karl und Donna richtige Gambler sind. Schon vor dem Essen gewinnt Donna an einer der Maschinen 1500 AUD. Danach verraten die beiden uns noch ihre Tipps und Tricks und wir bleiben im Casino bis unser Flug nach Sydney geht.