#27 Sydney, Australien
von Pati | 07 Jun 2024
Um 23:55 Uhr geht unser Flug von Perth nach Sydney. Nach einer sehr langen Nacht kommen wir um 6 Uhr morgens an der Ostküste Australiens an. Dort wollen wir die nächsten drei Tage die Stadt erkunden.
Allerdings machen wir uns zunächst einmal auf zu Linda und Steve, die wir über Couchsurfing kennengelernt haben und bei denen wir die nächsten Tage schlafen dürfen. Linda hat uns vorab bereits genau erklärt, wie wir zu ihnen – etwa eine Stunde außerhalb von Sydney – kommen. So machen wir uns vom Flughafen auf zum Hauptbahnhof, steigen dort um, und exakt nach einer Stunde kommen wir am Bahnhof in Turramurra an. Da wir immer noch keine SIM-Karte haben, rufen wir Linda von einer Telefonzelle am Bahnhof aus an. Telefonzellen kann man in ganz Australien gratis nutzen – wissen wir von Linda. Definitiv ein First, jemanden aus einer Telefonzelle aus anzurufen.
Linda holt uns gleich darauf vom Bahnhof ab und wir gehen noch gemeinsam einkaufen. Wir lachen über das schon lustige Konzept von Couchsurfing: Man schreibt einer fremden Person, diese lädt einen zu sich nach Hause ein und beschreibt den Weg dorthin. Dann ruft man eine fremde Person aus einer Telefonzelle an, um kurz darauf zu ihr ins Auto zu steigen, um dann in einem eigenen Zimmer mit eigenem Bad zu landen, das man die nächsten Tage nur für sich hat. Und das alles im Austausch für Kultur, Geschichten und Freundschaften. Schon echt verrückt – ein tolles Konzept.
Zuhause bei Linda und Steve versuchen wir zunächst, mit einem Power-Nap die fast schlaflose Nacht zu vergessen. Nach dieser kurzen Erholung bietet uns Linda an, mit uns eine kleine Runde durch die Stadt zu spazieren und uns Sydney zu zeigen. Wir fahren also zurück an die Stadtgrenze. Von dort aus spazieren wir über die Harbour-Bridge in Richtung Opernhaus. Zu Fuß geht man dann doch eine ganze Weile über die 1,1km lange Brücke, was einem allerdings ausreichend Zeit gibt, die Skyline von Sydney zu bestaunen. Danach geht es direkt zum Opernhaus. Die eigentlich drei verschiedenen Häuser – Konzerthaus, Joan Sutherland Theater und ein Restaurant – sehen auch aus der Nähe wirklich atemberaubend aus.
Linda hat aber noch ein weiteres Highlight mit uns geplant und so machen wir uns auf zum Fährhafen, wo wir ca. 5 Minuten auf die nächste Fähre nach Manly warten. Wir sehen Linda sofort die Ungeduld an, worauf Jenny sie fragt, wie sehr sie warten eigentlich hasst. Sie antwortet nur kurz: “Oh, I hate it.” Lachend sitzen wir kurz darauf bei strahlendem Sonnenschein auf der Fähre und fahren in den Stadtteil Manly. Dort spazieren wir quer durch die belebte Hauptstrasse bis zum Strand.
Am Strand angekommen werden wir dann von einem heftigen Regenschauer überrascht. Geduldig (also wir zwei, Linda eher weniger) warten wir diesen vor einem Cafè ab und machen uns danach auf den Heimweg, um nicht im Dunkeln nach Hause fahren zu müssen. Am Abend essen wir mit Linda und Steve und sie erzählen uns allerlei von ihren Reisen und Abenteuern. Linda gibt uns sogar noch einige Spartipps mit auf den Weg – eine echte Couchsurferin.
Kurz vor dem Schlafengehen fragt uns Linda eher scherzhaft, ob wir am nächsten Morgen um 5 Uhr auf den Sydney-Market fahren wollen. Natürlich lassen wir uns das nicht entgehen und sitzen am nächsten Morgen pünktlich mit ihr im Auto. Nachdem wir Lindas Freundin Jane abgeholt haben, geht es dann auf den Markt. Die beiden fahren alle zwei bis drei Wochen auf den Markt, um dort frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Wir machen uns noch schnell einen Treffpunkt aus – haben ja immer noch keine SIM – und schon sind die beiden in der Markthalle verschwunden. Wir schlendern gemütlich durch die gigantische Markthalle. Am anderen Ende angekommen, kaufen wir dann noch die billigsten Avocados unseres Lebens. Einen Australischen Dollar, also 60 Cent bezahlen wir für zwei Stück. Danach geht es auch schon wieder zurück zum Treffpunkt, wo uns die beiden mit gefüllten Trolleys erwarten. Ab nach Hause.
Später an diesem Tag treffen wir noch Jana, eine Freundin, die Jenny von ihrem letzten Australien-Aufenthalt kennt. Nach einem verspäteten Brunch mit ihr und ihrem Freund haben wir uns vorgenommen, das schlechte Wetter auszunutzen und uns kleinere Rucksäcke zu kaufen. Unsere jetzigen Backpacks sind uns einfach zu groß und wir würden gerne mit Handgepäck weiterreisen. Nach einem erfolgreichen Rucksack-Einkauf fahren wir am Abend noch zurück in die Stadt und lassen den Tag bei einem Bier im Pub ausklingen.
Am nächsten Tag ist Muttertag. Linda hat uns schon am Vorabend zu ihrem Muttertags-Brunch mit der ganzen Familie eingeladen. Als sie uns am Morgen dann nochmal zu verstehen gibt, dass wir wirklich sehr herzlich eingeladen sind, setzen wir uns in die große Runde und frühstücken gemeinsam. Dabei lernen wir Lindas Mutter und Lindas Onkel kennen. Die beiden sind 94 und 96 Jahre alt, ansehen tut man ihnen ihr Alter allerdings nicht. Die beiden haben eine Menge zu erzählen… sehr inspirierende Menschen.
Am Nachmittag geht es wieder in die Stadt. Wir haben am Vorabend herausgefunden, dass es in Australien quasi nie einen Dresscode gibt und danach sogleich Karten für eine Oper gekauft. So sind wir, etwas underdressed, auf dem Weg ins Opernhaus, um uns eine Oper von Mahler anzuhören. Das Opernhaus ist von innen ähnlich schön wie von draußen und der Konzertsaal ist riesig und akustisch traumhaft. Allerdings ist uns Mahler dann doch etwas zu klassisch und Jenny genehmigt sich sogar ein kleines Schläfchen während dem zweiten Teil. Trotzdem ist die Oper auch von innen sehr sehenswert. Für Unter-35-Jährige war es auch noch ein echtes Schnäppchen Opernkarten zu kaufen.
Am Abend fallen wir nach einem gemeinsamen Abendessen und weiteren Reise-Spartipps mit Linda und Steve erledigt vom Tag ins Bett. Morgen geht es schon wieder weiter zu unserem nächsten Haus-Sit etwas nördlich von Syndey.