#25 Yoga Teacher Training
von Jenny | 05 May 2024
Insgesamt 22 Tage verbringen wir in Ubud beim Yoga Teacher Training. Nach einer super feinen Woche in Canggu sind wir bereit für drei Wochen intensives Training. Insgesamt werden 200 Stunden Yoga-Praxis und Yoga-Theorie in diesen 22 Tagen stattfinden. Frei haben wir nur eineinhalb Tage insgesamt.
In der ersten Woche liegt der Fokus auf Ashtanga und Hatha Yoga. In der zweiten Woche auf Ashtanga und Vinyasa und in der letzten Woche auf Aerial Yoga. Ashtanga, Hatha und Vinyasa sind Formen des Yogas, die bei uns eigentlich am weitesten verbreitet und Allgemeinhin als Klassisches Yoga bekannt sind. Bei der letzten Variante, Aerial, haben wir auch nicht so ganz genau gewusst worauf wir uns einlassen. Auf Fotos und Videos haben wir gesehen, dass eine Hängematte von der Decke gehangen wird und man dann damit bzw. darin Yoga macht – hauptsächlich kopfüber-hängend. Große Lust hatten wir darauf nicht, aber die Daten und vor allem der Preis des Trainings haben beide so gut in unseren Plan gepasst, dass wir uns schließlich doch für diese Ausbildung entschieden haben.
Das Yoga Teacher Training beginnt mit einer traditionellen Hinduistischen Eröffnungszeremonie. Es werden Mantras gesungen, wir werden gesegnet und es gibt eine Feuer-Opferung (wir opfern nur Reis, keine Sorge 😉 ). Pati wird hier schon zum ersten Mal zurecht gewiesen, weil er Reis opfern will, der neben seinem Teller statt auf dem Teller liegt. Wir sind ganz schön eingeschüchtert – was sich aber zum Glück im Verlauf der nächsten Tage schnell bessert. Alle Teacher sind sehr nett und unterstützend.
Woche 1
Unser Tagesplan sieht jeden Tag ziemlich ähnlich aus: Aufstehen um 5.30 Uhr. Pranayama (Atemübungen) von 6.00 bis 7.00 Uhr. Danach eineinhalb Stunden Yoga gefolgt von 90 Minuten Theorie. Im Anschluss noch eine Stunde Anatomie – spezifisch für Yoga. Mittagspause. Dann eine Stunde Yoga-Philosophie gefolgt von 90 Minuten Yoga Praxis. Danach nochmal eine Stunde Meditation und dann ist es auch schon 19.15 Uhr und Zeit für’s Abendessen. Meistens fallen wir dann völlig K.O. schon gegen 21.00 Uhr ins Bett.
Vor allem die erste Woche ist eine richtige Herausforderung. Ashtanga Yoga ist körperlich sehr anstrengend und wir haben es vorher noch nie gemacht. Die Abfolge der Yogaposen ist festgelegt und bleibt immer gleich.
Google sagt dazu: „Ashtanga Yoga ist eine dynamische und kraftvolle Form des Yoga, welche oft als anspruchsvoll angesehen wird, da sie eine hohe körperliche Anstrengung erfordert und einen kontinuierlichen Fluss von Bewegung und Atem beibehält. Die Praxis soll sowohl den Körper als auch den Geist stärken, Flexibilität verbessern und Stress abbauen. Die Abfolge wird auch als “Primary Series” bezeichnet und besteht aus einer Reihe von intensiven körperlichen Übungen, die durch spezifische Atemtechniken (Ujjayi-Atmung) verbunden sind“.
Zusammen mit den täglichen Theoriestunden, Meditation, Atemübungen, 90 Minuten Hatha Yoga, Muskelkater ÜBERALL, einer konstanten Luftfeuchtigkeit von 90% und immer über 30 Grad kann man sich vielleicht ungefähr ausmalen wie K.O. wir jeden Tag sind.
Überraschenderweise müssen/dürfen wir auch schon gleich in unserer ersten Woche eine eigene Yoga-Einheit planen und unterrichten. Eine ganz schöne Hürde – neue Yoga -Stile, eine eigene Stunde planen und dann auch noch Unterrichten auf Englisch. Entsprechend holprig verlaufen unsere beiden ersten Stunden.
Woche 2
In der zweiten Woche fühlen wir uns schon wesentlich fitter. Ashtanga Yoga geht uns leichter von der Hand und wir freuen uns auf zusätzliches Vinyasa. Auch diese Woche sind wir wieder mit eigenem Unterricht an der Reihe – sogar zwei Mal. Es fällt uns in dieser Woche schon wesentlich leichter eigene Einheiten zu planen und anzuleiten und es macht sogar schon ein bisschen Spaß.
Am Sonntag dürfen wir mit der Besitzerin des Hotels, in dem wir während des Yoga Teacher Trainings wohnen, zu einer Water Purification gehen. Wasser ist in Bali ein Symbol der Kraft und Reinigung. Es ist ein uraltes Ritual zur Reinigung des Wesens und zur Beseitigung negativer Energie. Desak bringt uns und Sylvia (die auch mit uns das Training macht) zu einem Tempel, wo wir uns einen Sarong ausleihen. Wir erwarten, dass es super touristisch wird, aber zu unserer Überraschung sind wir die einzigen Touristen unter vielen Einheimischen dort. Desak erklärt uns genau, wann wir was machen müssen.
Die Purification ist aufwendig. Zuerst werden kleine Blumenopfer zu einer Art Altar gebracht. Dort meditieren wir. Mit mehreren „Om“ werden die einzelnen Blumen geopfert. Danach gibt es einen Bereich mit Wasser, wo verschiedene wichtige Hinduistische Götter je einen Brunnen darstellen. Desak opfert für jeden der Götter Blumen und zündet für jeden ein Räucherstäbchen an. Danach gehen wir ins Wasser. Jede einzelne Gottheit wird mit einem Mantra besungen, dann halten wir unsere Köpfe unter den eiskalten Wasserstrahl, der unter jeder Statue hervortritt. Nach der kalten Purification ziehen wir wieder unsere trockenen Sachen an. Abschließend segnet uns der Priester, der vor Ort ist, noch mit Reis, Honigwasser und einem Armband, das die drei Hauptgötter des Hinduismus (Shiva, Brahma und Vishnu) farblich rot-weiß-schwarz symbolisiert. Dann genießen wir noch unseren restlichen freien Tag.
Woche 3
Die dritte und letzte Woche dreht sich um Aerial Yoga. Zusätzlich finden noch ein paar Acro- und Partneryoga-Workshops statt. Wie vermutet ist Aerial Yoga leider wirklich nicht so unser Ding. Die meiste Zeit hängt man kopfüber von der Decke, die „Hängematte“ schneidet an allen Stellen ein und wir bekommen davon überall blaue Flecken. Außerdem muss man immer warten bis der Teacher die Übung vorgezeigt hat, macht dann die Übung und wartet dann bis alle anderen die Übung auch durchgeführt haben. Eventuell muss man dann noch warten bis der Lehrer allen Schülern bei einer bestimmten Übung einzeln geholfen hat. Man verbringt damit einen guten Teil der Zeit sitzend und wartend. In unserer dritten Woche fühlen wir uns wirklich fit und hätten irgendwie gern mehr gemacht als einen Großteil der Zeit zu warten und zuzusehen.
Nach vier Tagen merken wir auch, dass wir langsam quasi „seekrank“ werden – alles schwankt ständig wenn wir gehen, sitzen oder liegen, weil wir den halben Tag in der Hängematte schwingen. Einige unserer Mitschüler können bei vielen Übungen auch schon gar nicht mehr mitmachen. Gegen Ende der Woche können wir auch kaum noch kopfüber hängen; unsere Köpfe fangen jedes Mal an zu schmerzen und danach ist uns eine Zeit lang richtig schwindelig. Wie gesund diese Art von Yoga ist wissen wir nicht. Laut Teacher sollte man sich nach ca. drei Wochen täglichen Trainings an diese Art der Belastung gewöhnen. Ob das wirklich so ist, werden wir aber wohl nie herausfinden.
Auch in dieser Woche leiten wir wieder eine eigene Yoga-Einheit an, die zum Glück nicht nur auf Aerial-Yoga fokussiert sein muss. So bringen wir auch diese letzte Unterrichtsstunde erfolgreich hinter uns.
Am letzten Sonntag nach diesen drei Wochen bekommen wir bei einer Zeremonie unsere Abschlusszertifikat. Wir sind damit nun offiziell Yoga Teacher. Wir verabschieden uns bei einem ausgiebigem Brunch von den vielen neugewonnenen Freunden und machen uns am Nachmittag auf unsere Weiterreise.
Unsere letzten drei Tage in Asien brechen nun an. Wir gönnen uns für die letzten Tage noch eine schöne Tiny Villa wieder in der Nähe von Canggu. Ehrlich gesagt sind wir nach den drei Wochen Yoga Teacher Training ziemlich erschöpft. Deshalb bewegen wir uns in den letzten drei Tagen nicht wirklich viel aus unserer Villa heraus – bis es dann zum Flughafen geht.