#10 Mumbai 2.0
von Jenny und Pati | 07 Nov 2023
Nach einem aufregenden ersten Tag in Mumbai brunchen wir am zweiten Tag auf indische Art mit unseren Gastgebern. Es gibt Grüntee, vietnamesischen Kaffee und Upma (eine pikante Speise aus Hartweizengrieß). Danach machen wir uns auf den Weg zu einer Tour durch Dharavi, dem größten Slum Asiens. Dort wohnen ca. 570.000 Menschen auf etwas mehr als 2 Quadratkilometer. Neben Wohnungen gibt es in Dharavi auch Wirtschaftsleben und Geschäfte wie z. B. Töpfereien, Lederherstellung, Plastikrecycling und Textilfärbereien.
Im alten Teil des Slums sind die Gassen breit und die Häuser haben Strom und Wasser – es erinnert uns sehr an Old Delhi, nur dass das dort nicht als Slum bezeichnet wird. Im neuen Teil sind die Gassen extrem schmal und dunkel. Beim Durchqueren müssen wir unseren Kopf einziehen und aufpassen, wo wir hinsteigen. Mehr als eine Person gleichzeitig hat in der Gasse nicht nebeneinander Platz. Am Ende unserer Tour möchten wir bei der Töpferei noch ein kleines Andenken mitnehmen und ein kleines Geschenk für unsere Gastgeber kaufen. Wir suchen uns drei kleine Tonschalen aus, doch als wir bezahlen möchten, lehnt die Frau ab. Sie will uns die Schalen schenken und sagt nur „Happy Diwali“. Wir können kaum fassen, wie unglaublich freundlich die Menschen selbst hier im Slum sind.
Mit dem Zug fahren wir danach wieder zurück nach Mulund, wo wir übernachten. Der Zug ist extrem voll und wir haben alle Mühe ein- und wieder auszusteigen. Glücklicherweise fallen wir aber auch hier mit unserer hellen Hautfarbe sofort auf und die Einheimischen helfen uns, einen Weg durch das Chaos zu finden. An jeder Station hält der Zug nur für 10 Sekunden. Deshalb springen die Einheimischen in und aus dem fahrenden Zug. Während der Zug hält, herrscht extremes Gedränge. Wir sind sehr froh, als wir endlich in Mulund ankommen. Beim Aussteigen wird uns von allen Seiten „fast, fast fast!“ zugerufen. Wir beherzigen das und springen aus dem Zug.
Wieder bei Nimit angekommen, lädt er uns auf eine Mumbai-Streetfood-Tour ein. Wir haben nach unserer Lebensmittelvergiftung höchsten Respekt vor Streetfood, doch Nimit kann uns vom Gegenteil überzeugen. Wir probieren 15 verschiedene Dinge und eines schmeckt besser als das andere. Wieder einmal platzen wir fast.
Nimit kann seine Enttäuschung nicht ganz verbergen, weil wir nicht alle Dinge probieren können. Vier weitere Speisen hätte er noch für uns geplant gehabt. Später bestellt Nimit für sich und uns noch ein zweites Dinner, das wir gar nicht ganz aufessen können. Wir platzen wirklich fast.
Am dritten Tag in Mumbai schauen wir uns noch die weltweit größte Outdoor-Wäscherei, Dhobi Ghat, an. Mittags treffen wir uns mit Kartik, der uns am ersten Tag unsere Zugtickets bezahlt hat. Er möchte uns in Mulund gerne etwas herumführen. Natürlich essen wir auch mit ihm wieder einiges. Wir probieren 6 verschiedene Arten von Samosas, sind dann eigentlich schon wieder satt, und essen noch mehr. Als Erfrischung zwischendurch trinken wir Mango Lassi mit Mandeln und Cashew Nüssen. Zum Abschluss trinken wir noch einen Chai mit Kartik. Als der Verkäufer merkt, dass wir Touristen sind, kocht er uns sogar extra einen frischen Tee auf.
Die Geschehnisse vom Vorabend wiederholen sich, wir essen Streetfood, sind mehr als satt und Nimit bestellt uns noch ein zweites Abendessen, von dem er überzeugt ist, dass wir es unbedingt noch probieren müssen. Danach verabschieden wir uns von Nimit und Foram, weil wir am nächsten Tag bereits um 4.45 Uhr zum Bahnhof aufbrechen und zu unserer nächsten Destination weiterfahren werden.