Outtakes: Indien
von Jenny und Pati | 28 Dec 2023
Neben unseren täglichen Erlebnissen gibt es noch einige unerzählte, kurze Geschichten die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Es folgen also einige Outtakes unserer Indien-Reise.
Mürrische Einreise nach Indien
Schon bei unserer Einreise nach Indien begegnen wir am Flughafen einem extrem mürrischen Mann bei der Immigration. Wir sind sowieso schon nervös, weil wir keine Ahnung haben, worauf wir uns mit dieser Weltreise und dann auch noch mit Indien als allererstes Land in Asien einlassen. Er muss grinsen als er Wohlfahrtstätter liest und möchte wissen, wie man das ausspricht. Nach einigen versuchen gibt er glücklicherweise lachend auf. Welcome to India.
Unsere erste Taxifahrt ohne Navi
Am Weg vom Flughafen in Neu Delhi zu unserer Unterkunft hat der Fahrer unseres Taxis überhaupt keine Ahnung wo er hin muss. Auch seine Kollegen am Flughafen wissen nicht, wohin wir fahren wollen. Englisch sprechen alle kaum bis gar nicht. Wir haben zu diesem Zeitpunkt noch kein mobiles Internet und daher auch keine Ahnung und der Taxifahrer besitzt nicht mal ein Handy. Er hupt daher einfach irgendwelche Fußgänger an, die er im nächsten Augenblick durch lautes Rufen anhält. Dann fordert er diese Personen auf Google Maps zu verwenden und die Adresse unseres Hotels zu suchen. So schlängeln wir uns durch die Gassen, halten bei jeder Gelegenheit an, fragen nach, und kommen schließlich wirklich bei unserem Hotel an.
Lieferanten in Indien
Wir lernen schnell, dass in Indien die Dinge anders laufen als in Europa – angefangen beim Transport. LKWs, wie wir sie kennen, liefern nur Wasser. Alles andere wird mit Mopeds, TukTuks und Rikschas transportiert. Eisblöcke werden mit dem TukTuk zugestellt, wo ein Mann mit Hammer und Meißel direkt auf der Straße Crushed Ice vorbereitet und dann in Plastiksäcke abfüllt. Eier werden gestapelt mit dem Moped transportiert. Und alles, was sich besser stapeln lässt als Eier, wird meterhoch auf eine Rikscha geladen, einigermaßen gut befestigt und von einem Mann geschoben / gezogen.
Fast Food (im wahrsten Sinne des Wortes)
Nach einer aufregenden Taxifahrt sitzen wir im Zug. Von Delhi nach Jaipur halten wir an verschiedenen Stationen. Der Zug hat statt Fensterscheiben nur Fensterrahmen ohne Scheiben und am Bahnsteig warten jedes Mal hunderte Menschen auf den nächsten Zug. Als es langsam Zeit zum Abendessen wird, halten wir wieder an einer Station. Hinter uns sitzt eine Frau im Abteil am Fenster. Sie schreit nach draußen, was sie gerne zu essen hätte und streckt Geld durchs Fenster hinaus auf den Bahnsteig. Ohne zu zögern nimmt ein Mann das Geld, geht zum Kiosk und kauft dort das gewünschte Essen. Er bringt der Frau das Essen und das Wechselgeld und reicht es ihr durchs Fenster in den Zug.
Sie hingegen möchte auch noch eine Flasche Wasser haben und gibt dem Mann das Geld wieder zurück. In der Zwischenzeit setzt sich der Zug bereits wieder langsam in Bewegung. Der Mann drängt sich am Kiosk nochmal vor und kauft schnell eine Flasche Wasser. Wir verlassen dabei bereits den Bahnhof. Der Mann sprintet dennoch hinterher, die Frau lehnt sich aus dem Fenster und gerade noch rechtzeitig kann der Mann ihr sowohl das Wechselgeld als auch die Flasche Wasser überreichen.
Schwarz
Als wir in Jaipur nach 5 Stunden Zugfahrt ankommen und aussteigen, merken wir, dass Patis Gesichtshälfte, die zum Fenster ohne Fensterscheibe gewandt war, komplett schwarz ist. Der Hostelbesitzer, der uns bei unserem Hostel empfängt, sieht Patis Gesicht und sagt nur „oh no, looks like you had a tough train ride …“. Da hat er wohl recht.
Schneckentempo
Für die Fahrt zum Flughafen in Varanasi nehmen wir uns ein TukTuk. Anders als sonst ist unser Fahrer dieses mal nicht der schnellste. Wir fahren daher 1.5h zum Flughafen statt 50min – und das nicht, weil viel Verkehr herrscht. Wir fahren mit dem wohl langsamsten TukTuk Indiens.
Mumbai Local Train
Im Local-Zug in Mumbai erleben wir viele zufällige Begegnungen. Einmal lernen wir Raj kennen. Er möchte wissen, was Jennys Lieblingsessen ist. Im Gegenzug erfahren wir, dass sein Lieblingsessen Chicken Tandoori ist. Dann steigt er wieder aus dem Zug aus.
Abendliche Hosen-Rettung
Ebenfalls in Mumbai reißt am letzten Abend Jennys Hose. Weil wir gerade Couchsurfen, bringt Foram Jennys Hose kurzerhand zur Nachbarin, die Schneiderin ist. Diese ist gerade von der Kirche nach Hause gekommen und isst zu Abend. Sie verspricht, die Hose aber heute noch zu nähen. Kurz vor Mitternacht bekommt Jenny dann ihre Hose auch schon wieder zurück. Anschließend werden wir von Foram noch mit einem Reise-Näh-Kit ausgestattet.
Samosas all day
Im Mumbai Local-Zug lernen wir am letzten Tag morgens Kartik kennen. Er möchte uns später unbedingt wieder treffen und uns seine Gegend zeigen. Als wir uns am Nachmittag wiedersehen, erzählt er uns, dass seine Schwester abends Geburtstag feiert und dass seine Mutter uns zum Feiern einlädt. Weil wir am nächsten Morgen früh abreisen, können wir die Einladung leider nicht annehmen. Trotzdem nimmt er uns mit auf eine kleine Local-Tour und wir essen insgesamt 6 verschiedene Samosas.
Am selben Tag morgens wird unser Couchsurfing-Host Nimit von seinem Vater besucht. Der wollte eigentlich uns kennenlernen, aber weil wir davon nichts gewusst haben, sind wir schon in Mumbai unterwegs. Nimits Vater hat jedoch zwei Samosas für uns mitgebracht, die wir dann am Abend auch noch verspeisen.
Little Little
Gemeinsam mit Nimit machen wir eine Mumbai Streetfood Tour und alles schmeckt köstlich. Zwischendurch wollen wir etwas trinken, daher organisiert Nimit einen frischen Juice für uns. Der Juice wird allerdings mit Eis gemacht (und wir haben bereits gesehen, wie Crushed Ice in Indien hergestellt wird) und darum fragt Pati dann doch nach: „Is it safe to drink?“ worauf Nimit kurz „No“ antwortet, nur um dann mit einem Grinsen hinzuzufügen „But little little is okay“. Weil es ausgezeichnet schmeckt und wir glücklicherweise keine weitere Lebensmittelvergiftung davontragen wird das unser Motto für die weitere Reise.
Gut verpackt
Random Side Fact: Verpackungen, egal welche, sind in Indien extra gut verschlossen. In Chennai, beim Diwali-Feiern mit Jatins Familie, bringen wir mal wieder eine Verpackung fast nicht auf. Der Bruder von Jatins Frau erzählt – nachdem er uns ausgelacht hat- dass er in England studiert hat und Verpackungen in Europa wirklich viel leichter zu öffnen sind als hier. Bei seinem ersten Versuch Chips in England zu essen, hat er direkt alle Chips am Boden verteilt, weil er mit derselben Kraft wie hier die Packung öffnen wollte und die Verpackung quasi in seinen Händen explodiert ist.
Fotosession
Als wir in Chennai für unseren Flug nach Sri Lanka einchecken, betonen die Damen am Schalter mehrmals, dass wir ein sehr hübsches Paar abgeben. Bevor wir unsere Boardingpässe bekommen, fragen sie uns, ob wir mit ihnen ein Foto machen würden (“to connect cultures”). Das machen wir natürlich gerne 😀 .
Sicherer Flug
Vor dem Flug nach Sri Lanka werden unsere Tickets und Reisepässe insgesamt neun Mal kontrolliert: beim Eingang zum Flughafen, bei der Gepäckaufgabe, vor dem Security Check, beim Security Check, vor der Warteschlange am Gate, in der Warteschlange am Gate, am Gate, vor der Jetbridge und vor dem Einsteigen. Immerhin sitzen wir dann mit 100% Garantie im richtigen Flugzeug.
Spice Spice Baby
An unseren ersten Tagen in Indien können wir kaum was essen, weil es für uns viel zu scharf ist. Alles wird auf Tellern und mit Besteck serviert (weil wir offensichtlich Weiß sind) und wir essen nur in Restaurants – nicht weil sie sehr hygienisch sind, aber weil die Hygiene überall anders noch schlechter ist.
Am Ende essen wir ständig Streetfood. Wir essen Dosas sogar am Flughafen mit den Händen und von „zu scharf“ kann keine Rede mehr sein.